DAS Journal:
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"Kamdzhalov- Musik ist überall"
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Der Dirigent
Yordan Kamdzhalov
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Der 24. Mai - der hellste bulgarische Feiertag
Schreite voran, oh wieder erstandenes Volk,
schreite in Deine Zukunft,
gestalte Dein ruhmreiches Schicksal
Gestalte es mit uns
Seid je und je aufs Neu’ gesegnet,
o ihr, Methodi und Kyrill,
ihr Hirten allen slaw’schen Wissens,
das ruht im Alphabete still.
Die Hymne „Schreite voran, oh wieder erstandenes Volk“ von Stojan Michajlowski auf die Heiligen Slawenapostel Kyrill und Method rührt jedes bulgarische Herz. Der 24. Mai, wenn Bulgarien sein Alphabet und Kultur ehrt, gilt als der hellste und innigste Feiertag. An diesem Tag verbeugen wir uns vor der aufklärerischen Tätigkeit der Hl. Kyrill und Method. Papst Johannes Paul II. hat die Heiligen Brüder Kyrill und Method 1980 zu “Patronen Europas” ernannt. Die Slawenapostel waren für den Papst eine geistige Brücke zwischen Ost und West, die einen entscheidenden Beitrag zur Bildung Europas leisteten. “Und zwar nicht nur in der religiösen, christlichen Gemeinschaft, sondern auch für seine gesellschaftliche und kulturelle Einheit”, wie es im päpstlichen apostolischen Schreiben “Egregiae Virtutis” vom 31. Dezember 1980 heißt.
„Die Namen von Kyrill und Method sind mit der Christianisierung der slawischen Stämme aufs engste verbunden“, sagt Dr. Slawia Barliewa von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. „Geboren Anfang des 9. Jahrhunderts in Thessaloniki, einer Grenzstadt zwischen dem damaligen bulgarischen Reich und Byzanz, wurden sie zu Missionaren des Christentums. Für ihre Missionen übersetzen sie die Bibel und verschiedene liturgische Texte in der in ihrer Heimatstadt gesprochenen slawischen Sprache, die wir heute als Altbulgarisch bezeichnen. Kyrill schuf eigens auch ein spezielles Alphabet – das Glagolitische, dessen Buchstaben genau den Lauten der altbulgarischen Sprache angepasst waren. Damit wurde der Grundstein nicht nur der bulgarischen, sondern auch der slawischen Schriftsprache allgemein gelegt. Kyrill und Method schufen außerdem auch viele originelle Werke, die die christliche Kultur bereicherten“, betont Dr. Barliewa.
Die kyrillischen Buchstaben bilden heute neben dem lateinischen und griechischen Alphabet die dritte Schrift im vereinten Europa. Um ein vereintes Europa ging es auch den Hl. Kyrill und Method – 863 begaben sich beide Gelehrte im Auftrag des byzantinischen Kaisers Michael III. ins Großmährische Reich, wo sie missionieren sollten. Damals bestand noch die Hoffnung, dass es zu keiner Trennung der West- und Ostkirche kommt. Es bestand aber bereits die kirchensprachliche Trennung zwischen Latein und Griechisch. Das waren die offiziellen Sprachen in Europa, die jedoch den Slawen fremd waren. Daher schufen Kyrill und Method ein neues, slawisches Alphabet. Mehr noch – sie überzeugten die päpstliche Institution, diese neue Sprache als dritte offizielle Kirchensprache anzuerkennen.
Es war Papst Hadrian II., der die von Kyrill und Method übersetzten liturgischen Bücher in slawischer Sprache billigte. In Vorbereitung ihrer Missionärsreise in Großmähren hatten die Gelehrten die Heiligen Schriften und die gottesdienstlichen Bücher übersetzt. Für die Sprachwissenschaftlerin Prof. Borjana Christowa ist jedoch die Schaffung eines neuen Alphabets nur ein erster Schritt zum eigentlichen großen Werk der Hl. Kyrill und Method.
„Anstelle einer slawischen Umgangssprache mit zuweilen stark abweichenden Dialekten schufen sie und ihre Schüler innerhalb weniger Jahrzehnte eine Literatursprache, deren Reichtum an Vokabeln, Synonymen und grammatischen Formen für den Ausdruck komplizierter philosophischer und theologischer Texte geeignet war“, betont Prof. Christowa. „Diese Literatursprache wurde Kirchen- und Amtssprache nicht nur der Bulgaren, sondern auch der anderen christlich-orthodoxen Slawen, wie der Russen und Serben, aber auch der nichtslawischen Rumänen“, sagt Prof. Christowa.
In diesem Jahr begeht Bulgarien 1159 Jahre seines Alphabets. Aus diesem Anlass finden in Sofia und anderen europäischen Städten zahlreiche Veranstaltungen statt. Die Bulgarische Akademie der Wissenschaften organisiert eine Ausstellung.
„Mit dieser Ausstellung wollen wir zeigen, dass Bulgarien ein Land altertümlicher grafischer Kultur ist“, sagt Dr. Barliewa. „Wir zeigen einmalige Exponate – in Stein eingemeißelte Schriftzüge, altertümliche Handschriften in glagolitischer und kyrillischer Schrift. Auf interessanten Abbildungen wird über das Leben und das Werk der Heiligen Brüder Kyrill und Method erzählt. Ein weiterer Schwerpunkt in der Ausstellung bildet das Erste Bulgarenreich (681-1080), als die Aufklärungstätigkeit der Slawenapostel und ihrer Schüler vom Könighaus intensiv gefördert wurde“, berichtet Dr. Barliewa.
Die Geschichte aus dem 9. Jh. wiederholte sich im 21. Jh., als Bulgarien das kyrillische Alphabet als drittes offizielles Alphabet in das vereinte Europa brachte. Immerhin schreiben 200 Millionen Europäer mit kyrillischen Buchstaben. Ein Grund mehr für Papst Johannes Paul II., die Hl. Kyrill und Method 1980 zu Patronen Europas zu ernennen. 2004 erinnerte er an die Slawenapostel mit den Worten: „Sie haben Mittel- und Osteuropa evangelisiert und entscheidend dazu beigetragen, dass das christliche Europa mit zwei Lungen, der des Westens und der des Ostens, atmen kann.“
Ein wichtiges Herzstück seines musikalischen Wirkens bilden die Gesänge der bulgarischen Frauenchöre, denen er sich gerne und mit großer Hingabe widmet. In Bulgarien werden jedes Jahr in den Dörfern Gesangswettbewerbe mit traditionellen Liedern veranstaltet. Die talentiertesten Mädchen und Frauen werden für die renommierten Chöre ausgesucht. Dort lernen sie oft erst Noten lesen, um die komplizierten Arrangements und Kompositionen der bulgarischen Komponisten interpretieren zu können. Über ein Jahrtausend lang prägen Drangsale und blutige Geschichte, dazu fünf Jahrhunderte osmanischer Unterdrückung den Gesang der Bulgaren. Als einzige freie Äußerung des Volkes durch die Zeiten hat sich diese Kunst besonders geformt, verfeinert.
Aber über den unerhörten Zauber der Melodie, der Harmonie und des Rhythmus hinaus kommt noch etwas hinzu; der Klang. Die charakteristische Klangfarbe der offenen Stimmen non vibrato dieser Bauernmädchen. Ein Naturwunder! Eine der Stimmen hält den Grundton – wie beim Dudelsack die Bordunpfeife –, die anderen Stimmen ranken mit ihrer Melodie um diesen Grundton, so nahe wie möglich. Folklore, die echte, authentische Musik der Völker, vor allem deren Gesänge, der Reichtum der Stimme, ist immer die wesentliche, die eigentliche Musik geblieben. Zweifelsohne sind die bulgarischen Frauenstimmen mit das Schönste und das Berührendste, was der menschlichen Natur und ihrem Bedürfnis, sich musikalisch und gesanglich mitzuteilen, jemals entsprungen ist.
Angelika Schulz
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.>>Le-Mystere-des-Voix-Bulgares<<
>>Coralmusic-2019-Peter-Deunov -Yordan Kamdzhalov-ab-1:02:00<<
(Die Chormusik von Peter Deunov, subtil arrangiert und dirigiert von Yordan Kamdzhalov, Musikdirektor und Chefdirigent des Rijeka-Opernhauses in Kroatien. Konzert der kombinierten internationalen Videlina- und bulgarischen Musiklaborchöre in der Kulturhalle von Plovdiv, Bulgarien, am 12. Juli 2019).
>>Livestream-2019-Plovdiv-Im-Kreis-des-Liedes<<
(Die Reaktion des Publikums zeigte, dass die Bulgaren nach wahrer Spiritualität, Kultur und positiven Emotionen hungerten. Ein einzigartiges Konzert! Stark, emotional, wirkungsvoll.)
>>Musiklabor-Ensemble-Dimension<<
>>Chor-Musiklabor-des-Menschen<<
>>Chor-Evera-2003-Liebe-ist-ein-Brunnen-History-of-time<<
(Sänger und Musiker aus dem Ausland kommen aus Frankreich, Kanada, Spanien und vielen anderen Ländern. Bei ihrem Besuch 2003 in Bulgarien führten sie mehrere Konzerte zusammen mit dem bulgarischen Chor "Evera" unter der Leitung von Robert Soberon, Reynard Reader, Yordan Kamdzhalov und anderen auf.)
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